Derzeit sticht mir die Diskussion rund um die Bezeichnungen des „Recruiters 3.0, 4.0“ etc. ins Auge. Mit Fragen was das Profil beinhalten soll, welche Skills nötig sind oder wie die Entwicklungsschritte sind. Ich staune dabei über die zu Grunde liegende Ansicht und das Verständnis vom Profil des «Recruiters».

Solange man am Wort Recruiter – und damit dem bekannten Berufsbild- fest hält, stimmt m. E. schlicht der Ansatz nicht. Wie ein Förmchen das man mittels Ankleben zusätzlicher Teile passfertig machen will für die Schablone. Das Förmchen heisst Recruiter und die Schablone Talent Acquisition Management (TAM). Mit den .0-Ergänzungen wird so schrittweise an das Profil eines Talent Acquisition Managers herangerückt respektive dieses verzerrt umrissen. Dass es sich dabei aber um komplett unterschiedliche Profile handelt sind mir diese Zeilen wert.

Recruiter rekrutieren. Talent Acquisition Manager akquirieren.
So lässt sich der kleine aber um Welten differenzierte Unterschied überspitzt beschreiben (den Teil des Active Sourcings lasse ich an dieser Stelle bewusst weg).Das Förmchen Recruiter wird nicht in die Schablone Talent Acquisition Manager passen, egal wie viele Zahlen man hinter die Bezeichnung hängt.

Eine Veranschaulichung: Man stelle sich eine grössere Unternehmung vor mit einer genügend grossen Anzahl an «Recruitern, Consultants oder Business Partner». Das Unternehmen strukturiert die Personalgewinnung neu und ist bedacht auf eine strategisch zukunftsgerichtete Aufstellung – „Talent Acquisition for the digital era“ eben. Dabei wird bei der Definition der Stellenprofile klar unterschieden zwischen Recruiter und Talent Acquisition Manager.Recruiting nach dem Post and Pray Prinzip ist weiterhin notwendig und sinnvoll. Ein paar mehr Skills wie Kreativität oder Rhetorik – zum Beispiel dem Storytelling von Inseraten – soll ein Recruiter mitbringen. Im Gros bleibt das Anforderungsprofil aber in etwa bestehen; bis es dann eines schönen Tages wegen Algorithmen etc. sowieso obsolet wird.Auf der anderen Seite sind die Talent Acquisition Manager. Diese nehmen sich Bereichen und Profilen an welche eine aktivere Handlung im Matching von Skills und Firmen-Needs bedingen. Dazu unternehmerisch denken und so langfristiger, ganzheitlicher und vernetzter agieren. Natürlich rekrutiert auch der TAM, das Aufgabengebiet und vor allem Anforderungsprofil ist jedoch weit umfassender und anders gewichtet. Auch gehört diese Position in der Organisation anders aufgehängt. Geleitet wird der Bereich von einem strategischen Talent Acquisition Manager. Der kollaborativ mit Recruiter, Active Sourcer und TAM agiert. Vom Profil eine Mischung aus Jack Sparrow’s Weitsicht und Charme sowie Sherlock Holmes’ Detailtreue und Intellekt (nebst einer Liste diverser weiterer Kompetenzen).Fazit: Das Beispiel soll schlicht eine klarere Trennung von Recruiter und Talent Acquisition Manager veranschaulichen. Die Zahlenreihe kann also getrost weggelassen werden ;-).


  • Zertifizierung „Digital Talent Acquisition Manager“: Im Herbst 2017 findet der erste 8-tägige Lehrgang statt. Für mehr Infos/Anmeldung Mail an info@ciaramella-partner.com / +41 44 536 68 38 oder via HR Today Academy.
  • Annex: Das Beispiel dient lediglich der Unterscheidung der beiden Profile. Ganzheitliche digitale Talent Acquisition bedingt diverse weiterer Aktivitäten.